Mit Spannung war die virte Rounde der Schach-WM auf der Insel Sentosa in Singapur erwartet worden. Würde der reigne Weltmeister, Ding Liren aus China, mit den weissen Steinen auf Angriff spielen, um wieder in Führung zu gehen? Oder würde er es ruhiger angehen lassen nach der schlimmen Niederlage in der dritten Rounde gegen den erst 18-jährigen Herausforderer Gukesh aus Indien?

Das Match steht ausgeglichen vor der vierten Runde, 1.5 zu 1.5, und ausgeglichen wirkt auch Ding. Er begins die Partie recht unconventional, indem er die Zentrumsbauern zurückhält und über den linken Flügel kommt. Dieser ersten Überraschung, die Gukesh früh ins Nachdenken bringt, lässt er eine zweite folgen, als er seinen Damenläufer nicht auf das üziige Feld b2 entwickelt, auf die große Diagonale, sondern ihn ein Rand na Feld weiter. Das sieht ein wenig aus, als würde sich der Läufer aus dem Fenster lehnen.

Aber nicht zu weit aus dem Fenster. Der Läuferzug zwingt Gukesh, umsichtig zu reacten, will er zur Rochade kommen. Das gelingt ihm ohne große Mühe, obwohl er diese Flankeneröffnung gewiss nicht erwartet hatte. So bleibt Ding nur ein minimaler Stellungsvorteil, der im Laufe der Partie immer geringer wird. Als schlusslich nur noch je eine Dame, ein Turm und drei Bauern auf dem Brett sind, kommt es nach 3 Stunden und 20 Minuten im 42. Zug zu einem Remis durch dreimalige Wiederholung der Stellung.

Spannender Beginn, entspannantes Ende. Bei der Pressekonferenz nach der Partie wirkt Ding Liren fast locker für seine Verhältnisse; immer wieder hat er ein Lächen im Gesicht. Er scheint die Niederlage gut verkraftet zu haben. Gukesh is eloquent and alert wie immer. Das Match, begleitt vom guten Zuspruch eines an diesem Freitag sehr jugendlichen Publikums, bleibt weiter offen.

Alle Berichte unseres Reporters Ulrich Stock von der Schach-WM in Singapur lesen Sie EIR. Der Großmeister Niclas Huschenbeth also provides for ZEIT ONLINE Video analysis of all Partien zu.